Kaum hat es ein beliebiges Kreuzfahrtschiff in die Schlagzeilen einer Boulevardzeitung geschafft, prangt garantiert das Wort „Luxusschiff“ in der Überschrift – selbst wenn es sich lediglich um einen Cruiser aus der Mittelklasse handelt. Was aber genau versteht man denn nun unter einem Kreuzfahrtschiff der Luxusklasse?
Eine allgemein verbindliche Sterne-Kategorisierung wie in der Hotelbranche gibt es in der Kreuzfahrt nicht. Viele Reisebüromitarbeiter halten sich bei ihrer Beratung an das Ranking des englischen Guides „Berlitz Cruising and Cruise Ships“. Darin werden die Testergebnisse von Douglas Ward veröffentlicht. Seit Jahren landen dort die Hapag-Lloyd-Schiffe „Europa 2“ und „Europa“ (siehe Foto oben, die „Europa“ vor den Seychellen) mit der Bestnote „fünf Sterne plus“ ganz oben. Die Kriterien für eine Einteilung in den Luxussektor sind vielfältig.
Oft sind Luxusschiffe eher klein (300 bis 700 Gäste) und bieten trotzdem überproportional viel Platz pro Passagier. Wie in vornehmen Hotels geht es an Bord ruhig und entspannt zu. Statt Daueranimation, lauter Musik und nervigen Borddurchsagen, wird Wert auf eine gediegene Atmosphäre gelegt. Bis auf wenige Ausnahmen gilt hier das Motto „Adults only“. Zum exquisiten Gesamteindruck gehören ein hochwertiges Interieur, feinstes Porzellan, frische Blumen, exzellente Betten und Designer-Pflegeprodukte in den Bädern.

Gut geschulte Crew
Ganz wichtig ist die bestens geschulte und aufmerksame Crew, die oft sogar die Namen der Passagiere und ihre Vorlieben bei den Getränken kennt. Ein Indiz, ob es sich um ein Luxusschiff handelt, ist zum Beispiel auch das Mengenverhältnis von Crew zu Passagieren. Bei der Reederei Regent Seven Seas kommen auf jedes Crewmitglied im Schnitt 1,3 Gäste. Eine große Auswahl an Suiten und Butlerservice sind selbstverständlich.

Ein nicht zu unterschätzendes Thema ist das Essen – oftmals ein Grund, warum sich Kreuzfahrer immer wieder für eine bestimmte Reederei entscheiden. Die Gerichte auf Luxusschiffen werden frisch zubereitet und aufwendig präsentiert. Freiheit und Flexibilität sind zwei Attribute, die Luxusreisenden – vor allem den jüngeren – heute in jeder Hinsicht wichtig sind. Sie möchten dann zum Essen gehen, wenn sie möchten und eine freie Platzwahl haben. Zudem möchten sich Reisende heute nicht mehr in den Smoking oder in ein langes Abendkleid zwängen. Luxusreedereien lassen ihnen gerne die Wahl zwischen „smart casual“ und „elegant casual“.

Besonderes Routing
Oftmals werben Luxusreedereien mit einem besonderen Routing. Abseits der „Rennstrecken“ größerer Cruiser werden kleine, aber feine Häfen angesteuert. Die Schiffe legen direkt im Stadtzentrum an und die Liegezeiten sind vielfach länger, manchmal sogar über Nacht. Genau wie ein exquisites Hotel hat natürlich auch ein Luxusschiff seinen Preis. Tagespreise von 500 Euro und mehr pro Person sind nicht ungewöhnlich. Dafür ist aber auch schon vieles im Gesamtpaket enthalten, was bei Mittelklasse-Schiffen extra bezahlt werden muss: Getränke, Spezialitätenrestaurants, Ausflüge, Internet, Shuttlebusse und Trinkgelder zum Beispiel.

Können sich also nur Millionäre eine richtige Luxuskreuzfahrt leisten? – Keinesfalls. Auch Luxusschiffe sind nicht immer gut gebucht und verkaufen Restplätze manchmal weit unter Preis „last minute“ im Internet. Die perfekte Gelegenheit für „Normalos“, sich die günstigste Suite zu sichern und das ausgezeichnete Angebot an Bord mit allen Sinnen zu genießen. Susanne Müller
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