Seinen Ursprung findet der Weiße Nil in den Bergen von Ruanda und Burundi. Auf seiner Reise bis ins ägyptische Nildelta durchquert er den Viktoriasee in Tansania, den Kyoga- und Albertsee in Uganda, den Südsudan und trifft im Sudan bei Khartum schließlich auf den aus Äthiopien stammenden Blauen Nil, dem zweiten Hauptstrang. Mit einer Strecke von 2852 Kilometern bis zu seiner Mündung ins Mittelmeer gilt der Nil als längster Fluss der Welt. Vor allem die ägyptische Hochkultur wurde von dem Strom geprägt. Heute ist er der beste Weg, um das Land der Pharaonen und Pyramiden zu entdecken.
Der Assuan-Staudamm und die Tempel von Abu Simbel
Südlich der ägyptische Stadt Assuan wird der Nil vom berühmten Assuan-Staudamm zum Nassersee aufgestaut. Die Stauung des Nils legte zahlreiche Bauwerke des alten Ägyptens unter Wasser, die Tempelanlagen von Abu Simbel wurden jedoch in einer aufwändigen Rettungsaktion zerlegt und an einer höher gelegenen Stelle sicher vor den Fluten wieder aufgebaut. Fast wie in einem Indiana Jones-Film sind die Kolossalstatuen am Eingang der Tempel in den Felsen gemeißelt. Vier circa 21 Meter hohe Statuen von Ramses dem Zweiten schmücken sitzend den großen Tempel. Den kleineren Tempel, den Hathor Tempel der Nefertari, bewachen die Statuen von Ramses II und seiner Gattin Nefertari als Göttin Hathor. Zwei Mal im Jahr kommt es zu einem besonderen Schauspiel an der Tempelanlage: Die Sonne scheint in einem Winkel, sodass die im Inneren des großen Tempel Ramses II stehenden Statuen des Amun-Re von Theben, des vergöttlichten Ramses und des Re-Harachte von Heliopolis in Sonnenlicht gehüllt werden. Lediglich die vierte Statue, die des Ptah, der dem Totenreich verbunden galt, bleibt im Schatten. Ein Meisterwerk ägyptischer Baukunst.
Die Kolossalstatuen am Eingang des großen Tempels von Ramses II.
Foto: Wikimedia Commons/Codadilupo78
Paläste, Pyramiden und Pharaonen
Im östlichen Theben, an einer Schleife des Nils, liegt die Stadt der Paläste: Luxor. Vor allem der Tempel von Luxor und der Obelisk von Luxor sind einen Besuch wert, doch die berühmteste Sehenswürdigkeit liegt im westlichen Theben. Hier erstreckt sich das Tal der Könige. 64 Gräber von Pharaonen liegen in dem von Felsen gesäumten Gebiet. Ein kleiner Teil kann auch besichtigt werden. Als das wohl bekannteste Grab gilt das des Tutanchamun, da es von Grabräubern bis zu seiner Entdeckung im Jahr 1922 unberührt blieb. Wer jedoch üppige Grabbeigaben erwartet, muss noch ein Stück weiter den Nil entlang reisen bis nach Kairo ins Ägyptische Museum. Von Kairo aus ist es auch nur noch ein Katzensprung zu den Pyramiden von Gizeh. Bewacht von einer riesigen Sphinx liegt das letzte erhaltene Weltwunder der Antike in der Wüste am Rande des Niltals.
Nilkreuzfahren und Feluken
Für Schiffsliebhaber ist eine Nilkreuzfahrt ein Muss, um möglichst viele der Sehenswürdigkeiten zu entdecken. Von Luxor nach Assuan können zum Beispiel sieben Tage an Bord verbracht werden. Wer gerne noch etwas mehr ägyptisches Reisefeeling auf dem Wasser erleben möchte, der kann zusätzlich eine Tour an Bord einer Feluke buchen. Auf den ein- oder zweimastigen Segelschiffen lässt es sich reisen wie im alten Ägypten, zum Beispiel zur Bananeninsel in Luxor.
Die traditionellen Feluken auf dem Nil können zum Beispiel in Luxor für eine Fahrt gebucht werden.
Foto: Wikimedia Commons/Jerzy Strzelecki
Tipp: Eine große Reportage über eine Flusskreuzfahrt auf dem Nil lesen Sie in WELCOME ABOARD 2013!
Weitere Infos: Hier finden Sie Anbieter von Flusskreuzfahrten auf dem Nil.
Allgemeine Infos: http://de.egypt.travel/attraction