Wenn Nadine Grasshoff über die Decks der Amera läuft, schleicht sich bei den meisten Gästen an Bord ein Lächeln ins Gesicht. Irgendwie kann man gar nicht anders, denn die mitreißend-sympathische Art der Kreuzfahrtdirektorin macht einfach gute Laune.
„Hallo! Wie geht’s Ihnen?“ Die 41-Jährige mit dem frechen Kurzhaarschnitt trifft immer wieder auf Passagiere, die sie schon von früheren Reisen kennt. Phoenix Reisen ist eben eine große Familie – da ist die Crew genauso mit eingeschlossen wie jeder einzelne Gast.
Seit acht Jahren sind die Schiffe des Bonner Seereisenveranstalters das Zuhause von Nadine Grasshoff. Dabei hatte sich die Frau aus Köthen in Sachsen-Anhalt eigentlich niemals träumen lassen, alles hinter sich zu lassen und zur See zu fahren. Aber wie das Leben so spielt …
Eigenes Reisebüro in Köthen
Nach ihrem Studium der Tourismuswirtschaft hatte sich Nadine Grasshoff mit einem eigenen Reisebüro in ihrer Heimatstadt selbstständig gemacht. Sechs Jahre lang beriet sie dort Menschen, die in den Urlaub fahren wollten, und war mit ihrem Dasein ziemlich zufrieden. Eines Tages bekam sie eine Einladung, als Expedientin ein paar Tage zum Schnuppern auf der Artania von Phoenix Reisen mitzufahren. Eine Fahrt über den Ärmelkanal nach England und Frankreich. „Danach war die Welt eine andere!“, lächelt Nadine. Der Kreuzfahrt-Virus hatte sie gepackt und ließ sie nicht wieder los. „Es dauerte noch mal ein Jahr, in dem ich immer wieder hin- und her überlegt habe, aber dann habe ich mein Reisebüro verkauft und bin als Reiseleiterin auf die Albatros gegangen.“
Von 2015 bis 2020 war die Albatros ihr spannender Arbeitsplatz, den sie 2020 im Zuge der Coronakrise verlassen musste. Nachdem die Albatros aus der Phoenixflotte ausschied (und 2021 verschrottet wurde), wechselte Nadine Grasshoff auf die Amera und wurde im Herbst 2022 zur Kreuzfahrtdirektorin befördert.
Ihren Entschluss, das Reisebüro zu verkaufen und aufs Schiff zu gehen, hat sie übrigens nie bereut. „Es macht so viel Spaß, mit dem Phoenix-Team zu arbeiten, Zeit mit den Gästen zu verbringen und durch die Welt zu reisen – etwas Schöneres gibt es gar nicht!“
Und wenn man sich doch mal vom Job erholen muss? – „Dann gehe ich am liebsten Joggen“, verrät Nadine Grasshoff. „Oder ich treffe mich mit meinen Kollegen an der Phoenix-Bar, draußen am Heck des Schiffes.“ 15 Reiseleiter zählen zum Team auf der Amera. Und wie unschwer zu erkennen ist, könnte das kollegiale Verhältnis nicht besser sein.
Viele magische Momente
Seitdem sie über die Meere schippert, sammelte die Köthenerin schon so viele magische Momente, dass es schwerfällt, sie alle zu benennen. Eines jedoch wird Nadine Grasshoff nie vergessen. „Das war, als wir mit der Albatros von Tonga aus durch die Südsee fuhren. Kurs Neuseeland. Plötzlich erreichte uns ein Hilferuf eines kleinen Fischerboots – es war gekentert. Wir nahmen die Schiffbrüchigen an Bord und brachten sie sicher nach Neuseeland. Das war einfach unbeschreiblich emotional.“
Die ganz besonderen Augenblicke im Leben müssen für die beliebte Kreuzfahrtdirektorin aber gar nicht immer so spektakulär sein. „Einfach an der Reling stehen und den Blick aufs Meer genießen – das ist für mich einfach immer wieder schön!“
Susanne Müller (Text und Fotos)
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