Colm Tóibín, ein irischer Autor und Poet sagte einmal über Barcelona: „Im Alter von zwölf bis 20 Jahren habe ich jeden Tag geschrieben. Gestoppt habe ich, als ich nach Barcelona ging, wo das Leben zu aufregend war, um zu schreiben.”
Das könnte so ähnlich auch für alle Urlauber gelten, die im größten europäischen Kreuzfahrthafen ihre Seereise beginnen oder beenden. Barcelona ist einfach viel zu berauschend, um gleich den Flieger nach Hause zu nehmen. Wer klug ist, plant noch eine oder zwei Übernachtungen ein, um die katalanische Hauptstadt auf eigene Faust zu entdecken. Diese Highlights solle man nicht verpassen:
1 Die Sagrada Família
Sie gilt als Wahrzeichen der Stadt, als ultimatives „must-see“: Antoni Gaudís Meisterwerk Sagrada Família. Kaum hat man das Innere der Kirche betreten, fühlt man sich in eine Märchenwelt aus Licht und Farbe versetzt. Anmutig verzweigen sich Säulenwälder zur Decke hin. Die Morgensonne von Barcelona schimmert durch die riesigen Buntglasfenster, wirft Regenbögen an die Wände und beleuchtet das Szenario in einem Feuerwerk aus Farben. 144 Jahre nach Baubeginn und pünktlich zu Gaudís 100. Todestag soll die berühmteste Touristenattraktion Barcelonas im Jahre 2026 endlich fertig werden.


Der spanische Architekt ist am 10. Juni 1926 gestorben – nachdem er auf dem Weg zur Baustelle seines Großprojekts von einer Straßenbahn erfasst worden war. Wer sich noch mehr von den fantasievollen Bauwerken Gaudis ansehen möchte, wird in Barcelona fündig: etwa im Park Güell oder mit der Casa Milà am Passeig de Gràcia. An der Fassade dieses Hauses scheint sich der Stein in beschwingte Wellenbewegungen aufzulösen, auf dem Dach windet er sich zu verdrehten Säulen. Innen lässt sich eine der unkonventionellen Wohnungen besichtigen. Und natürlich darf man sich auf keinen Fall die Dachterrasse entgehen lassen, wo man romantische Sommernächte mit Musik und einem Glas Cava verleben kann.
Tipp: Um sich langes Schlange stehen vor dem Eingang zur Kirche oder zum Park Güell zu ersparen, sollte man schon zu Hause online ein Ticket mit Schnelleinlass oder eine Führung buchen, etwa hier:
2 La Rambla
Sie gilt als berühmteste Flaniermeile Spaniens: La Rambla. Touristen aus aller Welt schieben sich über den Boulevard, Blumen duften, Musiker spielen, Restaurants, Cafés und Boutiquen säumen die quirlige Straße. Gleich neben der Rambla entdeckt man die Plaça Reial, einen der schönsten Plätze Barcelonas mit einem hübschen Springbrunnen und von Gaudí entworfenen Laternenmasten. Unbedingt sollte man auch einmal durch die Markthalle Mercat de la Boqueria bummeln, die sich ebenfalls an die Rambla reiht.


3 Barri Gòtic
Von der Rambla aus lässt sich auch das mittelalterliche Viertel Barri Gòtic erkunden. Besucher erwartet ein Labyrinth enger Gassen, die an die wunderschönen Romane von Carlos Ruiz Zafón (z. B. „Der Schatten des Windes“) erinnern. Nach einem Besuch der berühmten Kathedrale, die vom Dach aus einen atemberaubenden Ausblick auf das mittelalterliche Barcelona gewährt, rastet man vielleicht in einem der stimmungsvollen Cafés. Am Abend lädt das Barri Gòtic mit seinen vielen Bars und Clubs zu einem Kneipenbummel ein.
4 Museu Picasso
Lust auf Kunst? – Dann nichts wie hin ins Museu Picasso, das sich in mehreren, zusammenhängenden Palästen im Viertel La Ribera befindet. Die Sammlung umfasst mehr als 3500 Kunstwerke, die meisten aus der Zeit vor 1904. Picasso war 1895 im Alter von 13 Jahren nach Barcelona gekommen. Die zehn Jahre, die er in Barcelona lebte, gelten als seine prägendste Zeit. Das Picasso Museum wurde 1963 – also noch zu seinen Lebzeiten – eröffnet.
5 Strandleben
Das Mittelmeer, feiner Sandstrand, palmengesäumte Promenaden und Fischrestaurants, aus denen es nach Knoblauch und Zitronen duftet: auch das gibt’s in Barcelona. Von der Altstadt aus läuft man Richtung Nordosten und ist ruckzuck am Meer. Die Strände reichen über vier Kilometer weit bis zum Parc del Fòrum. Am meisten los ist an der Platja de la Nova Icària, dem südlichsten Strand von El Poblenou.
6 Weitblick
Für den perfekten Überblick über Barcelona fährt man am besten mit der Seilbahn auf den Montjuïc, genießt die tolle Aussicht auf den Hafen und die Stadt und spaziert dann durch die wunderschönen Blumen- und Skulpturengärten. Zudem finden sich hier Kunstsammlungen, kleinere Museen und die meisten Sportanlagen der Olympischen Spiele von 1992.

7 Essen & Trinken
Das Essen ist ein Fest in Barcelona. Es gibt mittlerweile über zwanzig Restaurants mit Michelin-Sternen. Unter den typisch mediterranen Speisen ist die katalanische Cocina ohne Zweifel eine der international renommiertesten. Es muss aber nicht immer teuer sein. Ein ungezwungenes Dinner in einer typischen Tapasbar wird garantiert in Erinnerung bleiben. Die Tapas, in kleinen Portionen servierte Köstlichkeiten wie Garnelen, Serrano-Schinken, Tortillas und vieles mehr, lassen sich mit der Begleitung teilen. Dazu schmecken Wein, Bier oder Cava.
Barcelona Ausflüge auf eigene Faust – Informationen:
In Barcelona lässt sich vieles zu Fuß erkunden, darüber hinaus bringt einen die Metro überall hin. Am günstigsten ist es, sich eine Zehnerkarte für die Metro zu besorgen. Barcelona gilt leider auch als Stadt der Taschendiebe, deswegen solle man gut auf seine Wertsachen achten. Mit Englisch kommt man überall in der Stadt bestens zurecht.
Kreuzfahrthafen Barcelona
Barcelona ist heute der größte Hafen für Kreuzfahrtschiffe in Europa. Es stehen sieben Anlegestellen zur Verfügung. Am weitesten von der Innenstadt entfernt liegen die Terminals A, B, C und D, die sich an einer eigenen Mole, der „Moll Adossat“ bzw. der „Muelle Adosado“ befinden. Hier legen die großen Kreuzfahrtschiffe wie etwa von AIDA Cruises oder Carnival Cruise Line an. Drei weitere Kais für kleinere Passagierschiffe sind das Süd-Terminal S (Moll 18C), das Ost-Terminal E (Moll 18B) und das Nord-Terminal N (Moll 18A). Diese drei sind um das „World Trade Center“ an der Moll Barcelona gruppiert.
Wer mit dem Flugzeug über den Flughafen Barcelona El Prat de Llobregat anreist, kann mit dem blauen Aerobús oder dem Bus 46 zur Plaça d‘Espanya fahren, dort in die U-Bahn einsteigen und mit der Linie L3 (grüne Linie) in Richtung „Trinitat Nova“ bis zur Station „Drassanes“ fahren. Von dort sind es etwa 100 Meter bis zur Kolumbussäule, wo die blauen Shuttle-Busse „PortBús“ alle 20 bis 30 Minuten zu den Kreuzfahrtschiffen fahren. Viel einfacher ist es natürlich, ein Taxi oder Uber vom Flughafen zu nehmen. Die aktuellen Taxitarife und Zuschläge sind in jedem Taxi deutlich sichtbar ausgehängt. Für die Fahrt vom Flughafen zum Hafen muss man etwa mit 25 bis 30 Euro rechnen, je nach Gepäck und Tageszeit auch mehr.
Text & Fotos: Susanne Müller