Die Kreuzfahrt „Kanalinseln und mehr“ mit der „Hamburg“ des Bremer Veranstalters Plantours Kreuzfahrten begann mit dem „mehr“, denn mit den Kanalinseln hat das belgische Antwerpen nun gar nichts zu tun. Als Einstieg in diese Reise aber eignet es sich hervorragend, denn nach dem Start in Hamburg und nur einem Seetag ist die belgische 500.000-Einwohner-Stadt schon erreicht.
Die „Hamburg“ legte am Kai in nächster Nähe des Stadtzentrums an – so, wie das auch nahezu alle Flusskreuzfahrtschiffe tun. Die Stadt kann entsprechend gut zu Fuß erkundet werden, selbst bei schlechtem Wetter: Es gibt genügend Kneipen, Cafés und Imbissbetriebe, in denen eine gemütliche Ruhepause eingelegt werden kann.
Nur wenige hundert Meter vom Kai entfernt, erreicht man den „Grote Markt“, der kennzeichnend ist für die Rolle, die das Bürgertum in der Stadtgeschichte spielte. Mittelpunkt des zentralen Platzes in der historischen Altstadt ist der sehenswerte Brabo-Brunnen von 1887. Das hoch aufragende Stadhuis mit seinen Renaissancesäulen und typischen Giebeln bildet gemeinsam mit den klassischen Bürger- und Zunfthäusern ein viel fotografiertes Ensemble. Rund um den etwa 5.000 Quadratmeter großen Grote Markt laden kleine Gassen mit vielen ebensolchen Geschäften zum Stöbern und Shoppen ein – auch belgische Schokoladen-Spezialitäten sind hier überall zu finden.
Sehenswerter Bahnhof
Rund 30 Minuten dauert der Fußweg vom Grote Markt zum Hauptbahnhof. Dabei geht es vorbei an der spätgotischen Sint Jacobskerk, dem Rubenshuis und der Vlaamse Opera, ehe der sehenswerte Bahnhof, im Volksmund auch als „Eisenbahnkathedrale“ bezeichnet, erreicht wird. Er gilt als eines der schönsten Bahnhofsgebäude weltweit. Die heutige Anlage aus den Jahren 1899 und 1905 erhielt eine 186 Meter lange und 66 Meter breite Bahnhofshalle aus Stahl. Die Höhe von 43 Metern berücksichtigte die Abgase der Dampflokomotiven. Das steinerne Empfangsgebäude im eklektizistischen Stil hat den Bahnhof Luzern und das Pentheon in Rom als Vorbild. Wegen der 75 Meter hohen dominierenden Kuppel ähnelt es tatsächlich einer Kathedrale.
Die Diamantenstadt
Antwerpen gilt schon seit dem 16. Jahrhundert als Diamantenstadt, weil dort nicht nur die Diamantenschlifftechnik perfektioniert wurde, sondern auch die Anreisebedingungen für den Handel wegen des Hafens der Stadt ideal waren. Und so sind heute auch noch rund um den Hauptbahnhof herum zahlreiche Juweliergeschäfte zu finden, in denen es nur so glänzt. Vom kleinen Inhaber geführten Laden bis hin zur großen Diamanten-Galerie ist hier alles zu finden. Übrigens soll es in Antwerpen auch das beste Preis-/Leistungsverhältnis für Diamanten geben. Wer also noch ein kleines Souvenir mit nach Hause nehmen möchte, der ist hier genau richtig. Und wem der Weg zurück zum Schiff zu lange dauert, der kann am Bahnhof in ein Taxi steigen, muss sich aber damit abfinden, dass der Preis für die Fahrt rund 25 Euro kostet.
Wenn jetzt noch ausreichend Zeit ist, kann man kurz vor dem Kreuzfahrt-Terminal noch einen Abstecher in die Burg Steen direkt am Scheldeufer unternehmen. Besonders interessant ist die Burg für Wagner-Fans, denn die 1850 uraufgeführte Oper Lohengrin spielt hier. Ein beliebtes Fotomotiv ist Statue des „Lange Wapper“ vor dem Eingang der Burg. Die Statue, die von Albert Poels 1963 geschaffen wurde, zeigt die legendäre Figur des langen Wapper, der einer Sage nach auf die Größe eines Riesen wachsen konnte, einen schlechten Charakter hatte und es genoss, Menschen mit allerlei Schabernack zu erschrecken.
Mehr über Landgänge während der Kreuzfahrt „Kanalinseln und mehr“ gibt es in der nächsten Ausgabe von Welcome Aboard, die Anfang November erhältlich ist.
Dirk Kröger (Text & Fotos)