Santa Cruz de Tenerife liegt im Nordosten der Insel Teneriffa, der größten von insgesamt sieben Kanarischen Inseln. Von einem schmalen Küstenstreifen südlich des Anagagebirges aus hat sich die Stadt ins gezackte Hinterland hochgearbeitet. An einigen Stellen ist sie mit La Laguna, der einstigen Hauptstadt auf der Hochebene von Aguere, zusammengewachsen. Verkehrsreiche Boulevards und Ramblas prägen ebenso das Stadtbild wie Parks und dekorative Plätze. Die Architektur der Gebäude reicht von klassisch bis modern. An den Wänden der Denkmäler lässt sich die Geschichte der Stadt ablesen. In den Einkaufsstraßen finden sich zahlreiche Kleider- und Schuhgeschäfte, Restaurants und Kneipen. Hier die besten Vorschläge für einen gelungenen Landgang:
Sehenswertes
Die älteste Kirche der Stadt, die Iglesia Nuestra Señora de la Concepción, befindet sich an der Avenida de Bravo Murillo. Sie wurde 1502 im Kolonialstil erbaut, fiel aber genau 150 Jahre später einem Brand zum Opfer. Aus dunklem Basalt errichtete man die schlichte Barockkirche neu. Ihr achteckiger Glockenturm diente Seefahrern als Orientierungshilfe. Zugleich ist sie das Wahrzeichen der Stadt. Bemalte Holzdecken und Altaraufsätze aus dem 17. und 18. Jahrhundert bewundern Urlauber in der Iglesia de San Francisco. Die am Ende des 17. Jahrhunderts erbaute Klosterkirche entstand in verschiedenen Etappen. Ihr Innenraum wird von Vulkansteinsäulen gestützt. Die gute Akustik macht sie zu einem beliebten Ort für Konzerte.
Uralte Bäume und eine subtropische Vegetation mitten in der Stadt befinden sich auf dem Plaza del Príncipe de Asturias; einer der schönsten Plätze in Santa Cruz. Seine Überdachung besteht aus dichtem Laubwerk mächtiger indischer Lorbeerbäume. Die einheimischen Architekten Manuel de Oraá und Arcocha entwarfen ihn im Jahr 1857. Benannt ist der quadratische Platz nach dem damaligen Prinzen von Asturien, Alfons XII. Ursprünglich diente er als Garten des früher angrenzenden Franziskaner-Klosters San Pedro Alcantara. Heute zeigt er einen Musikpavillon und einen Brunnen, ein Gebäude mit kleinem Kiosk sowie einige Skulpturen.
Kunstinteressierte sollten das Museo de Bellas Artes im Zentrum der Stadt neben dem Plaza del Príncipe besuchen. Es zeigt kanarische Künstler, ebenso wie spanische, italienische und holländische Maler. Zudem beherbergt es 100.000 Bände der Stadtbibliothek.
Der in Hafennähe gelegene Plaza de España ist Lebensmittelpunkt der Stadt. Hier endet die Uferpromenade und damit auch die alljährlich stattfindenden Karnevalszüge. Der fast 13 000 Quadratmeter große See in der Mitte ist beliebter Treffpunkt für Jung und Alt. Rund 2500 Kubikmeter Wasser füllen ihn und sorgen dafür, dass die 30 Meter hohe Fontäne des Springbrunnens weithin sichtbar ist. Ein riesiges Kreuz im Zentrum des Platzes erinnert an die Gefallenen des Bürgerkrieges.
Einzelheiten über die Entstehung der Insel, über ihre Flora und Fauna und über die Geschichte der Guanchen (Ureinwohner Teneriffas) erfahren Touristen im Museo de la Naturaleza y el Hombre. Mumien der einstigen Inselbewohner, Reproduktionen prähispanischer Siedlungen und eine Sammlung meeresbiologischer Objekte zählen zu den Ausstellungsstücken. Untergebracht ist das Museum in einem der wichtigsten klassizistischen Bauwerke der Kanaren, einem ehemaligen Zivilkrankenhaus.
Essen & Trinken
Jedes Land hat eigene Sitten und Bräuche. Auch in kulinarischer Hinsicht unterscheiden sich die Regionen der Erde. Zu den traditionellen Gerichten in Santa Cruz de Tenerife zählen Eintöpfe und Puccheros. Gemüse, Kartoffeln und ein Stück Speck sind dabei die wichtigsten Zutaten. Als Pucchero bezeichnet man einen Eintopf, der Fleisch enthält. Fischgerichte stehen ebenfalls ganz oben auf der Speisekarte. Der Papageienfisch ist eine typisch einheimische Fischart. Bei den Fleischspeisen landet häufig Kaninchen und Schwein auf dem Teller. Ein besonderes Nahrungsmittel ist Gofio, eine Mischung aus geröstetem und gemahlenem Getreide. Teneriffa ist allgemein bekannt für seine zahlreichen Honigsorten.
Touristen können die landestypischen Gerichte in verschiedenen Restaurants kosten. Im Cervecería Central sitzen die Gäste nach Wunsch draußen auf der Terrasse unter Sonnenschirmen. Die Speisekarte hält eine große Auswahl an Tapas bereit. Einheimische kommen gerne zum Mittagessen her und loben die Gazpacho, eine typisch spanische Suppe. Sie ist kalt und besteht aus ungekochtem Gemüse.
Das unscheinbare Restaurant El Coto de Antonio in der Nähe der Plaza de Toros ist ebenfalls bei Einheimischen beliebt. Auf den Tisch kommen traditionelle Speisen aus marktfrischen Zutaten wie Tintenfisch mit Koriandersoße und Papas arrugadas (Runzelkartoffeln), aber auch klassisch internationale Gerichte wie Steak Tartar.
Das Café del Principe, ein romantisch verträumter Pavillon, ist am Tag Café und Bar für Büromenschen und Stadtbummler – abends verwandelt es sich in ein gemütliches Restaurant.
Einkaufen
Der Stadtmarkt von Santa Cruz ist in jedem Fall einen Besuch wert. Die nordafrikanischen Einflüsse des Mercado Municipal Nuestra Señora de África sind nicht zu übersehen und zu überhören. In unzähligen Gewölben und Gängen der 1943 erbauten Markthallen tummeln sich die Verkäufer. Das Angebot ist schier endlos: Obst, Gemüse, Fisch und Fleisch, Käse, Gebäck, Süßigkeiten und Blumen sind nur einige Produkte, die auf dem Markt verkauft werden. Hunderte Menschen drängen sich täglich zwischen den Ständen. An den Wochenenden erweitert ein Flohmarkt das Sortiment.
Souvenir-Jäger werden auf dem Plaza de España fündig. In einem Pavillon befindet sich das Artenerife, eine staatliche Kunsthandwerkskette. Sie garantiert, dass sämtliche Produkte in traditioneller Handarbeit von ortsansässigen Künstlern hergestellt werden. Keramiken, Stickereien, Korb- und Webarbeiten sind beliebte Mitbringsel für die Daheimgebliebenen.
Nachtleben
Wer den Abend partymäßig ausklingen lassen möchte, ist in Santa Cruz de Tenerife an der richtigen Adresse. Bis in die frühen Morgenstunden haben die Clubs und Bars der Stadt ihre Türen geöffnet. Doch nicht nur Diskotheken sind beliebte Ziele am Abend. Die Hauptstadt Teneriffas ist auch bekannt für ihre zahlreichen Konzerte, die für jeden Musikgeschmack etwas bereithalten.
Als Wahrzeichen und beliebtes Postkarten-Motiv mauserte sich das Auditorio de Tenerife "Adán Martín". Das Gebäude im avantgardistischen Design ist Kongress- und Konzerthalle zugleich. Im Jahr 1989 erhielt der spanische Architekt Santiago Calatrava den Auftrag für das Bauwerk. 14 Jahre später feierte man die Eröffnung in Anwesenheit von Königin Sofia und Kronprinz Felipe. Der ursprünglich auf 30 Millionen Euro veranschlagte Bau kostete bis zur Fertigstellung 72 Millionen Euro. Das Orquesta Sinfónica de Tenerife, eines der besten spanischen Sinfonieorchester, ist dort beheimatet. Alljährlich wird das Gebäude zwischen Januar und Februar für Veranstaltungen im Rahmen des Festival de Música de Canarias genutzt. Durch gelegentliche Operngastspiele und die architektonische Ähnlichkeit zum Opernhaus von Sydney wird das Auditorium auch als „Opernhaus von Teneriffa“ bezeichnet.
Wer den Tag lieber mit einer Runde Poker, Black Jack oder American Roulette beenden möchte, ist im Casino von Santa Cruz genau richtig. Es befindet sich im Kellergeschoss des Hotel Mencey, dem wohl bekanntesten der Stadt. Jedes Wochenende unterhalten verschiedene Live-Acts.
Karneval
Der Karneval auf Teneriffa ist das beliebteste Volksfest der Kanareninsel. Vor allem in Santa Cruz de Tenerife begeistert die "Fiesta de Interés Turístico Internacional". Das Farbenmeer aus exotischen Kostümen und die ausgelassene Stimmung locken alljährlich zwischen Januar und Februar Menschen aus aller Welt in die Inselhauptstadt. Häufig wird das Spektakel mit dem in Rio de Janeiro verglichen. Den Auftakt bildet traditionell ein farbenreicher Faschingsumzug. An den Abenden erfüllen rhythmische Klänge die Straßen der Karnevalshochburg. Die Feierlichkeiten finden ihr symbolisches Ende am Aschermittwoch mit dem Trauerzug zur "Beerdigung der Sardine". Offiziell ist die Faschingszeit am "domingo de piñata" beendet, dem darauf folgenden Sonntag. Für viele ist die Wahl der Karnevalskönigin das Highlight der Saison. Einige Musikgruppen, Straßenmusikanten und Künstler bereiten sich das ganze Jahr auf das Großereignis vor. Für die Menschen von Santa Cruz ist der Karneval seit jeher von großer Bedeutung. Als unter Franco alle Faschingsveranstaltungen in Spanien untersagt wurden, gelang es den Inselbewohnern, das Verbot zu umgehen. Sie benannten ihr Fest kurzerhand in "Fiestas de Invierno" (Winterfeste) um.
Vivien Hartsieker