April 17, 2025

Villefranche: Im Garten des Südens

Villefranche Garten des Südens

April 17, 2025

Viele Kreuzfahrtschiffe laufen Villefranche an der Côte d’Azur nahe Nizza an. Im warmen Licht des Südens genießen Landgänger den malerischen Künstlerort und lassen sich am nahen Cap Ferrat vom berühmtesten Garten der französischen Riviera, der Villa Ephrussi de Rothschild, betören.

Es sind diese Momente, die man sich auf Reisen herbeisehnt: Mit einem Drink direkt am Meer sitzen, während sanfte Wellen leise am Quai plätschern und im Hintergrund träumerischer Jazz ertönt. Den Augen eröffnet sich eine Panoramabucht, in der Segelboote und Jachten in unwiderstehlich türkisgrünem Wasser schaukeln.

Villefranche Garten des Südens

Die Gäste auf der Terrasse des Welcome Hotels direkt am alten Hafen von Villefranche-sur-Mer beobachten den Fischer, der gerade seine Netze flickt, ebenso wie die chic gekleideten Menschen, die im Taxiboot von den ankernden Schiffen zu den Restaurants am Ufer übersetzen. Dann fällt der Blick auf eine Bronze-Büste, die Jean Cocteau zeigt. Die Bucht zog viele Künstler an, doch war es er, der Villefranche-sur-Mer seinen künstlerischen Stempel aufdrückte. Der Maler, Dichter und Regisseur übernachtete in den 1920er-Jahren oftmals im Welcome Hotel – mit demselben Blick aufs Meer. Gleich nebenan malte er in seinem unverkennbaren Stil die Fischerkapelle St. Pierre aus.

Villefranche Garten des Südens

Besuch am Cap Ferrat

Noch illustrer als in dem einstigen Fischerort erweist sich die Gästeschaft von Cap Ferrat. Wie viele Geschichten wohl diese noble Halbinsel auf der anderen Seite der Bucht birgt? Dort, wo viele Prominente pompöse Villen besitzen, verborgen hinter hohen Mauern und Hecken. Wie ein Märchen klingt jedenfalls die Entstehungsgeschichte der Villa Ephrussi de Rothschild, die samt spektakulärem Garten besichtigt werden kann. Die Baronin Béatrice de Rothschild hatte 1912 auf der Landzunge ihren Traum einer Villa im Stil der italienischen Renaissance verwirklicht.

Villefranche Garten des Südens
Teil des Gartens der Baronin de Rothschild.

Die Villa der Baronin Béatrice de Rothschild

Die wohlhabende Kunstsammlerin stattete ihren Palast mit exquisiten Kunstschätzen aus, Gobelins und Gemälde, antike Möbelstücke und feinstes Porzellan. Überall ist der Gast der exzentrischen Architektur-, Garten- und Tierliebhaberin auf der Spur. „Sie war eine Frau von großer Willenskraft“, erklärt Jaqueline Manciet, die eine Biografie über Béatrice de Rothschild geschrieben hat. Die Baronin ließ sich mitunter von ihren Schiffsreisen inspirieren, die sie bis nach Japan führten. Und so legte sie ihren Garten mit immensem Aufwand in Form eines Schiffes an. Wie ein Admiral dirigierte sie von der Loggia der Villa das Geschehen. Mitarbeiter hatten Matrosenkleidung zu tragen.

Heute genießt der Gast unter einem riesigen Avocado-Baum sitzend die von Musik begleiteten Wasserspiele. Vorbei am Liebestempel auf einer Anhöhe führt der Weg durch neun Teilgärten, darunter einem japanischen und spanischen Garten. Yuccas, Palmen und Pinien räkeln sich im mediterranen Licht. So viel Übermaß und Exotik. Und zu beiden Seiten des Gartens grüßt das blaue Mittelmeer.

Daniela David (Text  & Fotos)

Infos zu Villefranche (Im Garten des Südens):

www.villa-ephrussi.com

www.welcomehotel.com

www.explorenicecotedazur.com

 

Marinemuseum Villefranche

Im Hafen von Villefranche-sur-Mer lassen sich im kleinen Marinemuseum zahlreiche Schiffsmodelle und nautische Utensilien aus vergangenen Zeiten bestaunen. Kleiner Klön mit den Veteranen vom „Amicale des Anciens Marins“, dem „Freundeskreis ehemaliger Seeleute“, inklusive.

Villefranche Marinemuseum

 

Buchtipp zur Reise: Der Garten im Licht

Roman von Elena Eden

Ein Arbeitsauftrag führt die Gartenfotografin Alina Rosen an die Côte d’Azur. In den exotischen Gärten der französischen Zitronen-Stadt Menton entdeckt sie eine Spur ihres wirklichen Großvaters, Antoine de Montagne. Erst der Nachlass ihrer Großmutter Helena hatte diese Überraschung preisgegeben. Beide hatten sich im Berlin der 1950er Jahre verliebt und eine gemeinsame Zukunft in Paris geplant. Doch ihre Wege trennten sich tragisch. Ein Leben lang hatte sich Helena über ihre Liebe zu dem französischen Kunsthistoriker ausgeschwiegen.

Wer war dieser Mann? Weswegen hatte er sich nie gemeldet? Warum ließ er Helena im Stich? Alina setzt alles daran, das verborgene Leben von Antoine und Helena zu enträtseln. Dabei wird ihr ein mysteriöses Manuskript zugespielt. Darin finden sich Andeutungen, dass Beatrice von Rothschild, eine Kunstsammlerin der Belle Époque, und ihr legendärer Garten auf der Halbinsel Cap Ferrat, ebenso wie ein Gemälde von Claude Monet etwas mit Alinas Familiengeschichte zu tun haben. Währenddessen Alina an der verlockenden Côte d’Azur immer tiefer in die Vergangenheit ihrer Familie eintaucht, zeigt sich ihr Freund Florian in der Ferne merkwürdig verändert. Erst spät erkennt sie, dass ihre eigene Liebe bedroht ist …

Dieser Roman lässt die Leser den Zauber des Südens erspüren und entführt an authentische Orte der Côte d’Azur – in märchenhafte Gärten, in traditionsreiche Grandhotels und prächtige Villen, wie an das sonnige Ufer des Mittelmeers. Das Buch ist zugleich ein Garten-Reiseführer für die Côte d’Azur. Im Anhang sind alle erwähnten Gärten mit wertvollen Informationen aufgeführt – inklusive persönlicher Tipps der Autorin zum Nachreisen. Dazu gibt es auf der Website der Autorin eine Liste von Musikstücken, die den Familienroman illustrieren.

E-Book: 3,99 Euro, Taschenbuch: 12,99 Euro. Hier geht’s direkt zum Buch.

Der Garten im Licht

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