Eine Expeditionskreuzfahrt in die Antarktis bedeutet einmalige Erlebnisse inmitten einer atemberaubenden Landschaft. Auf der „SH Diana“ erleben die Gäste jeden Tag ein neues Abenteuer zwischen Eisbergen und Gletschern. Dabei entspannen sie auf hohem Niveau.
Die Anreise ist strapaziös, ohne jede Frage. Es bedarf schon einiger Flugstunden, um in Ushuaia, der südlichsten Stadt des Planeten, anzukommen. Aber dort beginnt ein Abenteuer, das alle vorhergehenden Strapazen vergessen macht – es geht in die Antarktis, diesen südlichsten aller Kontinente, den nach wie vor nur wenige Menschen erlebt haben.
Luxus und Abenteuer mit Swan Hellenic
Inzwischen allerdings gibt es im europäischen Winter und damit antarktischen Sommer ein breites Angebot verschiedener Reedereien für Reisen zum siebten Kontinent. Die großen Schiffe mit einer hohen Passagieranzahl haben jedoch einen enormen Nachteil. Denn da nur eine begrenzte Anzahl an Menschen gleichzeitig antarktischen Boden betreten darf, kreuzen diese Schiffe oftmals nur zwischen den Eisbergen und Gletschern. Landgänge sind nicht möglich. Intensiver wird das Erlebnis bei einer Reise mit Expeditionsschiffen, die stets nur eine begrenzte Passagieranzahl aufnehmen. Dazu gehören auch die „SH Vega“ und die „SH Diana“, zwei Schwesterschiffe der noch jungen Reederei Swan Hellenic, die jeweils weniger als 200 Reisenden Platz bieten und vor allem in den kalten Regionen der Erde verkehren.
Expeditionskreuzfahrt Antarktis
Unsere elftägige Antarktis-Kreuzfahrt findet auf der luxuriösen „Diana“ statt, die bei 127 Besatzungsmitgliedern maximal 192 Passagiere aufnehmen kann. Aber zunächst einmal will Ushuaia erkundet werden. Die Stadt also, in der die mehr als 25.000 Kilometer lange Panamericana, die Straße, die Alaska mit Feuerland verbindet, beginnt oder endet, hat rund 100.000 Einwohner und wächst jährlich um zumindest 5.000 Menschen. Das liegt zum einen an niedrigeren Steuersätzen als im Rest Argentiniens, zum anderen aber auch am immer größer werdenden touristischen Angebot.
Wilde Tiere im Nationalpark
Nahezu jede Schiffsreise in noch südlichere Regionen beginnt und endet hier, wo es drei Wetterlagen gibt: Kalt, sehr kalt und extrem kalt. Aber manchmal scheint auch die Sonne – und das nutzen wir, um den 630 Quadratkilometer Tierra del Fugo-Nationalpark zu erkunden. Zu den landschaftlichen Attraktionen hier zählen Gletscher, tiefe Täler und Schluchten, Flüsse und Seen sowie Torfmoore. Die Laguna Negravist ein Beispiel für ein Torfmoor, das noch in der Entstehung begriffen ist. Viele Wasservögel, Biber und Otter sind zu beobachten. Außerdem gibt es im Nationalpark archäologische Stätten der Yámana-Ureinwohner, die vom Fischfang in lebten.
Rund um Kap Hoorn
Spannend geht es also schon in Ushuaia und der näheren Umgebung zu, aber natürlich wird dem Start in eine ganz andere Welt entgegengefiebert. Alle Schiffe müssen durch den natürlichen, 250 Kilometer langen Beagle-Kanal, an dessen einer Seite Argentinien, an der anderen Chile liegt. Die Berge am Ufer sind auch im Sommer schon von Schnee bedeckt und bieten erste Fotomotive. Aber dann geht es in die 480 Seemeilen breite Drake-Passage, die Kap Hoorn an der Südspitze Südamerikas mit der Nordspitze der antarktischen Halbinsel verbindet. Eine durch starke Winde und Strömungen bedingte raue See mit Wellen von bis zu 30 Metern Höhe bereitet hier oft Probleme. Aber im antarktischen Sommer geht’s zumeist ruhiger zu, die Schiffe werden von Delphinen, Albatrossen und Möwen auf ihrem Weg gen Süden begleitet.
Vorträge des Expeditionsteams
Zwei Tage dauert die Seereise von Ushuaia zur antarktischen Halbinsel. In dieser Zeit lässt es sich auf der „SH Diana“ bestens aushalten, entweder in den ebenso geräumigen wie stilvoll eingerichteten Kabinen, oder beispielsweise auf dem Observationsdeck. Hier kann sowohl im Inneren des Schiffes als auch außen die Tierwelt beobachtet werden. Vorträge des Expeditionsteams zu historischen Begebenheiten wie den ersten Antarktis-Expeditionen, zu Schiffen, die die Eiswelt besuchen, zu Flora und Fauna oder zur Fotografie in dieser besonderen Welt erweitern den Horizont.

Eine exquisite Küche an Bord samt begleitenden Weinen aus aller Welt sorgt für das leibliche Wohl. Und die Passagiere erfahren, was sie bei Landgängen tun dürfen und was nicht: So wird zum Beispiel alles, was mit an Land genommen werden soll (von der Kleidung bis zur Kameratasche) genauestens inspiziert und desinfiziert. Verhaltensregeln gibt es viele. So müssen Menschen mindestens fünf Meter Abstand zu Pinguinen halten, dürfen deren ausgetretene Wege nicht betreten, dürfen keine Tiere anlocken oder gar berühren. Und es darf nichts, aber auch rein gar nichts, an Land hinterlassen werden. Schon ein kleines Samenkorn könnte das ökologische Gleichgewicht durcheinanderbringen.
Ausflüge in Zodiacs
Die ersten – noch kleinen – Eisberge tauchen auf. Und dann ist Land in Sicht: An der Fournier Bay, die der deutsche Polarforscher Eduard Dallmann vermutlich bei seiner von 1873 bis 1874 dauernden Antarktisexpedition entdeckte, sind schneebedeckte Berge und Eisberge in allen Größen und Farben von türkis über blau bis weiß zu sehen. Schnell geht es noch auf der „Diana“ in die von der Reederei bereitgestellten Parkas und Boots sowie in wasserdichte Hosen, um dann mit einem der 14 bordeigenen Zodiacs durch diese Winter-Wunderwelt zu kreuzen. Wir beobachten Robben und Seevögel aus nächster Nähe. Und schon am Nachmittag betreten wir erstmals antarktischen Boden, wandern durch tiefen Schnee und machen Halt, um die Adeliepinguine auf ihren Wegen bergauf und bergab zu bewundern und abzulichten.
Wale begleiten das Schiff
Nun geht es Schlag auf Schlag. Danco Island, Damoy Point, Portlockroy mit dem südlichsten Postamt der Welt, Jougla Point, Meusnier Point, Charlotte Bay, Portal Point, Deception Island und Halfmoon Island lauten die nächsten Stationen. Überall gibt es Schnee, Eis – und Pinguine. Die vermeintlichen Frack-Träger wissen auch beim siebten, achten Stopp noch zu begeistern – ebenso wie die acht Wale, die unterwegs gleichzeitig rund um das Schiff auftauchen und beeindruckende Fontänen und ihre Fluken zeigen. Das alles ist fast zu schön, um wahr zu sein. Aber auch nur fast, denn Menschen haben all diese Orte schon vor rund 150 Jahren erforscht. Entsprechend gibt es immer wieder verlassene oder auch noch in Betrieb stehende Forschungsstationen. Zum Teil haben sie musealen Charakter und zeugen von einem Leben in der Kälte, wie es heute kaum noch vorstellbar ist. Gleiches gilt für die verlassene und größtenteils verfallene Walfangstation auf Deception Island, nahe der zwei mit Kreuzen versehene Gräber deutlich machen, dass Leben und Sterben für Menschen in der Antarktis stets nahe beieinander lagen.
Once in a lifetime
Das Expeditionsteam an Bord indes informiert weiter, sensibilisiert seine Gäste dafür, dass das noch intakte, aber stets brüchig wirkende ökologische System in der Antarktis unbedingt geschützt werden muss. Wer vor Ort ist, versteht das. Und er hält sich an die Richtlinien bei Landgängen, die zumeist auf weniger als hundert Personen gleichzeitig beschränkt sind. „Once in a lifetime“ überschreibt Swan Hellenic seine Antarktis-Reisen. Einmal im Leben also. Dem ist nicht zu widersprechen. Kein Foto, kein Film, kein Bericht kann deutlich machen, welche Schönheiten dieser Kontinent zu bieten hat. Das selbst einmal im Leben zu sehen, ist ein Traum, der sich verwirklichen lässt.
Dirk Kröger (Text & Fotos)
Infos Expeditionskreuzfahrt Antarktis:
Swan Hellenic bietet im europäischen Winter mehrere unterschiedliche Reisen mit der „SH Vega“ und der „SH Diana“ in die Antarktis an, die sich in Route, Länge und Preis unterscheiden. Weitere Informationen gibt es unter www.swanhellenic.com
Tipp: Eine große Reportage über eine Arktis-Kreuzfahrt mit der „SH Vega“ von Swan Hellenic lesen Sie in der Ausgabe 2025 von WELCOME ABOARD.