November 8, 2012

Die Deilmann-Töchter packen aus

November 8, 2012

Freunde der Familie und Brancheninsider kennen die beispiellose Erfolgsgeschichte des Selfemademans Peter Deilmann, der, durchaus vergleichbar mit Wirtschaftswunder-Kapitänen wir Borgward oder Grundig, aus dem Nichts ein bemerkenswertes Unternehmen, ja, sogar eine Marke geschaffen hat. In dem sehr persönlich geschriebenen Buch lernt man den Reeder aus der Sicht seiner Töchter kennen, die ihren „Fuchsi“ – wie sie ihn liebevoll nennen – in seiner Rolle als Vater oft vermissen müssen. Das Geschäft, sprich Lebenswerk stand scheinbar meistens im Vordergrund. Sein Tod nach schwerer Krankheit und die Übernahme der Reederei durch die offenbar wenig darauf vorbereiteten Töchter waren gravierende Einschnitte in der Unternehmensgeschichte.

In ihrem Buch klagen Gisa und Hedda Deilmann, wie schwierig es für sie oft war, sich in einer von Männern beherrschten Branche zu behaupten. Und, aus ihrer Sicht besonders tragisch, auch darüber, dass sie in einer schwierigen Phase der Reederei von Vielen, insbesondere aus Banken und Politik, fallen gelassen wurden. Da stimmt einiges nachdenklich, was zudem mit Originalschreiben im Buch belegt wird. Aber wir vermissen auch selbstkritische Töne. Denn bei allem Verständnis für ihr zuletzt extrem schwieriges Umfeld: Gisa und Hedda Deilmann waren bis zur Reederei-Übernahme durch einen rettenden Investor die Chefinnen auf der Kommandobrücke, und nur sie allein haben in dieser Zeit den Kurs bestimmt.

 „Gisa & Hedda Deilmann: Die wahre Geschichte vom Traumschiff“ , aufgezeichnet von Gisela und Klaus J. Groth, erschienen im Februar 2012, gebunden, 256 Seiten, 16 Seiten mit Bildern, Verlag Universitas, www.universitas-verlag.de

ISBN: 978-3-8004-1503-8, 19,99 Euro.  

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