„Du wirst Afrika niemals verlassen können“, sagte Afrika.
„Afrika wird immer Teil von dir sein, da im tiefen Innern deines Kopfes. Unsere Flüsse fließen verschlungen auf deinem Daumenabdruck, unsere Trommelschläge zählen deinen Puls, unsere Küste bildet die Silhouette deiner Seele.“
Das schrieb Bridget Dore in einem Gedicht, das sie Nelson Mandela widmete.
Wer einmal zu Gast in der Thanda Safari Lodge war, kann da nur mit dem Kopf nicken. Selbst wenn man längst wieder zu Hause ist, den Kopf voller Termine und Projekte, ist es noch da, dieses Gefühl, nachts aufzuwachen und ein Rascheln an der Zeltwand zu hören. In die großen Augen eines Impala-Babys zu schauen, nur einen Meter vom Bett entfernt. Man erinnert sich, wie leicht einem alles erschien, als der Jeep den Elefanten folgte und die Zikaden ihr Konzert in der Dämmerung begannen.
Wir waren an Bord der „Azamara Quest“ nach Richards Bay in Südafrika gekommen. Ein Übernacht-Aufenthalt des Schiffes im Hafen ermöglichte uns eine zweitägige Safari und so holte uns ein Fahrer namens Siggi am Kai ab. Er erzählte während der anderthalbstündigen Fahrt mit leuchtenden Augen von Thanda. Davon, dass dort 14.000 Hektar wildes Land auf uns warten. Wenn wir Glück haben, könnten wir die Big Five sehen – Elefanten, Löwen, Wasserbüffel, Nashörner und Leoparden. Sein Chef sei ein reicher, schwedischer Unternehmer, der aus der Lodge ein Refugium gebaut habe, dass zu den Leading Hotels of the World zählt. Mehrmals gewann Thanda den Preis als weltweit führende Luxus-Lodge.
Nichts bereitet uns jedoch wirklich auf die Schönheit von Thanda vor, das sich im ewig-grünen Reich der Zulus nahtlos in die Natur einbettet. Die Zulu nannten diese wildromantische Gegend den Himmel. Und Thanda bedeutet in ihrer Sprache Liebe.
Safari in Thanda
Impalas und Affen – fast zum Anfassen nahe – begleiten uns bei unserem Buschspaziergang zu einem luxuriösen Zelt – mit Kingsize-Bett und Badezimmer. Von der Terrasse aus geht der Blick bis zum Horizont über sattgrüne Täler und Berge. Die Safari beginnt am späten Nachmittag. Amend steuert den offenen Landcruiser und sein Kollege Lucky kauert mit einem Fernglas auf seinem Beobachtungsposten vor dem Auto. Zebraherden galoppieren über weite Grasflächen, Warzenschweine wuseln über die zerklüfteten Wege mit roter Erde. An einem Wasserloch treffen wir auf ein schlammbedecktes, schwarzes Nilpferd. Langsam senkt sich die Dämmerung übers Land, das Zirpen der Zikaden wird lauter und lauter.
„Jetzt gibt’s eine Überraschung“, sagt Amend und steuert den Landcruiser über noch unwegsamere Pfade, bis er vor einem steilen Felsen zum Stehen kommt. „Lust auf einen eisgekühlten Gin Tonic?“ Er blickt in verblüffte Gesichter. Dann lässt er uns zu Fuß den Rest des Felsen erklimmen und kommt mit Drinks und Snacks hinterher. Die Aussicht von hier oben toppt so ziemlich alles, was man schon einmal von oben gesehen hat. Der Blick vom Empire State Building? – Geschenkt, angesichts dieses Erlebnisses. Wir fühlen uns wie auf dem Dach der Welt auf diesem Berg hoch über der Wildnis, in der Leoparden lauern und Löwen jagen. In der das Herz Afrikas schlägt.
Die Nacht in unserem wunderbaren Luxuszelt vergeht viel zu schnell. Als der Handywecker um vier Uhr klingelt, schaut gerade ein kleines Antilopen-Baby durchs Fenster hinein. Eine Tasse Early-Morning-Tea vertreibt die Müdigkeit und wieder fährt uns Amend durch das wispernde, warme Refugium Thandas. Eine Herde von rund 30 Elefanten schlendert im Morgengrauen direkt vor uns über den Weg. Wasserbüffel blinzelnd uns unter langen Wimpern zu und sehen so harmlos wie eine Kuh auf dem Bauernhof aus. „Täuscht euch nicht“, warnt Amend. „Jetzt auszusteigen und auf ihn zuzugehen, wäre der reinste Selbstmord.“
Busch-Kaffee am Landcruiser
Auch bei der Morgen-Safari hält der Guide eine Überraschung bereit. Nach Sonnenaufgang bereitet er den besten Buschkaffee südlich des Äquators für seine Gäste zu: eine Mischung aus Kaffee, heißer Schokolade und Amarula Likör – direkt von seiner „Bar“ am Landcruiser. Und schließlich – auf dem Weg nach Hause – treffen wir noch auf zwei Raubkatzen von besonderer Anmut. Geparden-Brüder. Geschmeidig schreiten sie von einer Wasserstelle aus zu einem Platz, an dem sie einen guten Ausblick auf die Ebene haben. Uns Menschen ignorieren sie geflissentlich. Beim Gähnen blitzen ihre messerscharfen Zähne auf. Spielerisch rollen sie sich von einer Seite auf die andere. Und ahnen nichts davon, welchen unvergesslichen Eindruck sie dabei auf uns machen.
Susanne Müller (Text & Fotos)
Thanda Safari Lodge – Infos:
Seite Dezember 2024 wird die Thanda Safari Lodge von der Jumeirah Hotel Gruppe aus Dubai vermarktet. Die meisten Gäste bleiben drei oder vier Tage in der Lodge, gehen auf Safaris, entspannen im Pool und genießen eine Massage. Die Pirschfahrten, das Essen und Getränke sind im Übernachtungspreis enthalten. Es gibt sehr exklusive Villas sowie wunderschöne Zeltunterkünfte (Glamping), die erheblich preiswerter sind und die gleichen Pirschfahrten enthalten (ab ca. 300 Euro pro Person und Nacht).
Mehr unter www.thanda.com
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